Modul 3 » Interstellare Extinktion

Wenn du an den Weltraum denkst, hast du wahrscheinlich einen völlig leeren Raum im Kopf. Ein Vakuum ohne jegliche Materie. Vergleicht man den Weltraum mit unserer Erdatmosphäre ist das auch eine gute Näherung, stimmt streng genommen aber nicht. Im Weltraum gibt es Gas und Staub, die Dichte ist nur sehr, sehr gering. Du erinnerst dich vielleicht noch, dass in den Spiralarmen der Milchstraße, in denen neue Sterne geboren werden, besonders viel Gas und Staub zu finden ist. Klar, neue Sterne entstehen schließlich aus großen Gaswolken.

Obwohl die Dichte des interstellaren Gases und Staubs sehr gering ist, haben diese einen großen Einfluss darauf, wie wir entfernte Objekte sehen. Denn die Entfernungen in der Milchstraße, z.B. zum Kugelsternhaufen M4, sind auch sehr groß. Zwischen uns und M4 ist also trotzdem viel Masse in Staub und Gas, diese verteilt sich nur mit einer geringen Dichte über eine große Entfernung.

Zur Rötung des Lichts von entfernten Sternen findest du unten eine kleine Skizze. Ein entfernter Stern sendet rotes und blaues Licht aus. Blaues Licht hat dabei eine kürzere Wellenlänge als rotes. Auf dem Weg zu unserem Teleskop läuft das ausgesendete Licht durch eine Wolke interstellaren Gases & Staubs. Blaues Licht wird durch interstellare Materie stärker gestreut als rotes, hinter der Wolke ist mehr blaues Licht verlorengegangen als rotes. Wenn das Licht des Sterns unser Teleksop erreicht, erscheint dieser also roter (und dunkler), als er eigentlich sollte.

Streuung des Lichts von entfernen Sternen durch interstellaren Staub & Gas lässt diese roter erscheinen.

Aus demselben Grund erscheinen übrigens Sonnenauf-/Untergänge rot. Zu diesen Zeiten ist besonders viel Atmosphäre in der Sichtlinie zur Sonne, weil das Licht flach auf die Erde fällt. Luft streut, genau wie interstellares Gas, blaues Licht stärker als rotes. Es geht also mehr blaues Licht beim Weg durch die Atmosphäre verloren, und die roten Anteile kommen besser hindurch. Der Himmel erscheint rot.

Sonnenuntergang auf der Forschungsstation Concordia in der Antarktis. Bildquelle: IPEV/PNRA/ESA–N. Albertsen

Letzte Aktualisierung: 2022-02-18 15:45