Bei der Ermittlung der Gastemperaturen von Haufen, für die in den
angegebenen Quellen keine Temperaturen angegeben sind, wurde die
Relation von [MARKEVITCH 1998, von hier an (Ma),]
benutzt
(Abschnitt 4.4). Mit den in dieser Arbeit
bestimmten Leuchtkräften und verwendeten Gastemperaturen kann
ebenfalls eine
Relation aufgestellt und mit
der vorher benutzten verglichen werden. In Abb. 6.4 ist
in Abhängigkeit von
für 55 Galaxienhaufen
aufgetragen. Haufen, deren Temperatur mit der
Relation bestimmt wurde, sind nicht eingezeichnet. Ebenso wurden
Haufen mit
ausgeschlossen, da solche in der
Stichprobe von (Ma) ebenfalls nicht vorkommen. Es wurde
eine lineare Regression an die logarithmisch aufgetragenen Datenpunkte
durchgeführt und die sich
ergebende Gerade im Bereich der Datenpunkte eingezeichnet. Ebenfalls
eingezeichnet ist die Relation von (Ma). Die Werte für
die Steigung und den Achsenabschnitt sind bei beiden Geraden nahezu
identisch.
Abbildung: Die Leuchtkraft in Abhängigkeit der Gastemperatur für 55
Galaxienhaufen. Ausgenommen sind alle Haufen, deren Temperatur mit der
Relation bestimmt wurde, die Haufen Abell 3574 und
Abell 3628 (Daten für diese Haufen werden in keinem Diagramm
gezeigt, vgl. Tab. 4.3), sowie alle Haufen mit
. Die durchgezogene Linie stellt die beste
Regressionsgerade an die Datenpunkte dar. Die gestrichelte Linie ist
die
Relation von (Ma).
Abbildung 6.5: Die Leuchtkraft in Abhängigkeit der Gastemperatur für 74
Galaxienhaufen. Ausgenommen sind alle Haufen, deren Temperatur mit der
Relation bestimmt wurde. Bedeutung der Linien wie in
Abb. 6.4. Man erkennt, daß die Steigung zum
leuchtschwachen Ende hin steiler wird.
Es ergeben sich für , wobei
und
in Einheiten von
und
in Einheiten von
gegeben sind, die Parameterwerte
und
. Benutzt man hingegen auch
Haufen, die unter der Schranke von (Ma) von
liegen (Abb. 6.5, 74 Haufen), erhält man
und
.
In Abb. 6.6 ist die Leuchtkraft in Abhängigkeit der
Gasmasse aufgetragen. Wegen der geringen Unterschiede, der mit dem
einfachen und der mit dem Doppel- -Modell bestimmten Gasmassen
werden ausschließlich die ersteren verwendet. Die besten Werte
für die Fitparameter für
einen Fit der Form
, wobei
, A
und die Standardabweichung in der Leuchtkraft
in Einheiten von
und
in Einheiten
der Sonnenmasse gegeben sind, lauten
und
. Die Standardabweichung ist
.
Abbildung 6.9: Die Leuchtkraft in Abhängigkeit der Gasmasse für 88
Galaxienhaufen.
In Abb. 6.7 ist die zentrale Elektronenzahldichte über
der Gasmasse aufgetragen. Man erkennt, daß die beiden Größen
unabhängig voneinander sind. Dieser Sachverhalt könnte auf eine
Relation zwischen einer relativ leicht beobachtbaren Größe und
der Gesamtmasse hindeuten, da diese Unabhängigkeit und die
Annahme einer Proportionalität zwischen Gasmasse und
Gesamtmasse erwarten läßt, daß der Kernradius mit
zunehmender Gesamtmasse steigt, da ein massiver Haufen bei gleicher
zentraler Dichte weiter ausgedehnt sein muß , als ein weniger massiver. Dies
wird durch den Graphen in Abb. 6.8 bestätigt. Eine
lineare Regression an die logarithmisch aufgetragenen Datenpunkte
liefert die Kernradius-Gesamtmasse Relation . Eine Aussage über die
Verläßlichkeit einer Gesamtmassenbestimmung mittels dieser
Relation wird in Abschnitt 6.2.3 getroffen.
Abbildung: Zentrale Elektronenzahldichte in Abhängigkeit der Gasmasse
für 88 Galaxienhaufen. Man erkennt, daß die zentrale
Elektronenzahldichte unabhängig von der Gasmasse ist. Die Benutzung
von zentralen Dichten, die mit dem Doppel- -Modell bestimmt
wurden, ändert an dieser Aussage nichts. Die Streuung zwischen
Elektronen pro
ist durch die
unterschiedlichen zentralen Flächenhelligkeiten bedingt, die
als Dichteschwankungen infolge unterschiedlich starker Cooling Flows
interpretiert werden können.
Abbildung 6.8: Der Kernradius in Abhängigkeit der Gesamtmasse für 88
Galaxienhaufen. Die Streuung spiegelt die
Streuung in der zentralen Dichte wieder. Man beachte jedoch auch die
in Abschnitt 5.3 abgeschätzten, nicht eingezeichneten, Fehler für die
Gesamtmassenbestimmung von bis zu einem Faktor zwei.
Abbildung: Die Leuchtkraft in Abhängigkeit der Gesamtmasse für 88
Galaxienhaufen.
Eine Relation mit geringerer
Streuung besteht zwischen der Röntgenleuchtkraft und der Gesamtmasse
(Abb. 6.9). Die besten Werte für die Fitparameter für
einen Fit der Form , wobei
, A
und
in Einheiten von
und
in Einheiten
der Sonnenmasse gegeben sind, lauten
und
. Die Standardabweichung ist
.
In Abb. 6.10 ist die Gastemperatur in Abhängigkeit der
Gesamtmasse aufgetragen. Man muß dabei im Auge behalten, daß bei
der Bestimmung der Gesamtmasse mit Hilfe von Gl. (5.3) die
Temperatur linear eingegangen ist, und
also nicht unabhängig voneinander bestimmt worden sind. Dennoch
macht es Sinn, hier die
Relation zu
bestimmen, da bei Anwendungen dieser Relation bisher oft auf
theoretische Herleitungen zurückgegriffen wird (Abschnitt 6.2.2).
Abbildung 6.11: Die Gastemperatur in Abhängigkeit der Gesamtmasse für 74
Galaxienhaufen. Galaxienhaufen, deren Gastemperatur mit der Relation bestimmt wurden, wurden ausgeschlossen.
Die besten Werte für die Fitparameter für
einen Fit der Form , wobei
und A
in Einheiten von keV und
in Einheiten
der Sonnenmasse gegeben sind, lauten
und
.
Nahezu unabhängig voneinander bestimmt sind hingegen Gasmasse und
Temperatur. Eine lineare Regression an die logarithmisch aufgetragenen
Datenpunkte in Abb. 6.11 liefert die
Temperatur-Gasmasse Relation , Einheiten wie bei der
Relation.
Abbildung: Die Gastemperatur in Abhängigkeit der Gasmasse für 74
Galaxienhaufen. Galaxienhaufen, deren Gastemperatur mit der Relation bestimmt wurden, wurden ausgeschlossen.
Beim Bestimmen von in Abschnitt 5.1.1 wurde ein
Anteil der Gasmasse an der gesamten gravitativen Masse von
angenommen. Mit Hilfe der nun bestimmten Größen ist es möglich,
diese Annahme zu überprüfen. In Abb. 6.12 ist das
Verhältnis von Gasmasse zu Gesamtmasse, bestimmt jeweils bei
, in Abhängigkeit der Gasmasse für 88 Haufen aufgetragen.
Abbildung 6.12: Das Verhältnis von Gasmasse zu Gesamtmasse in
Abhängigkeit der Gasmasse für 88 Galaxienhaufen.
Beim Anpassen einer Regressionsgeraden ergaben sich die
Parameterwerte, so daß , wobei
in Einheiten der Sonnenmasse gegeben
ist. Für die Abhängigkeit von der Gesamtmasse erhält man
.
Jedoch ist es angebracht, auch an dieser Stelle noch einmal auf die
Fehler in der Gesamtmassenbestimmung (nicht eingezeichnet)
hinzuweisen, die in Abschnitt 5.3 abgeschätzt wurden. Sie
betragen bis zu einem Faktor 2.
Um diesen relativ großen
möglichen Fehler der Gesamtmassenbestimmung nicht in die
Gasmassenbestimmung einwirken zu lassen, war in
Abschnitt 5.1.1 der konstante Wert von für die zur
Bestimmung von
benötigte mittlere Gesamtdichte
angenommen worden. Aus dem nun bei einigen Haufen angedeuteten
geringeren Gasanteil folgt, daß bei diesen Haufen
zu
klein bestimmt wurde (vgl. Abschnitt 5.1.1) und damit die
Gasmasse bei dem angegebenen
Radius zwar relativ genau bestimmt ist, aber in bezug auf die
angestrebte Vergleichbarkeit von Galaxienhaufen unterschiedlicher
Größe etwas zu niedrig ist.
Bei möglichen unterschiedlichen Abhängigkeiten der Gas- und Gesamtdichte vom Radius könnte aus diesen Gründen auch die Vergleichbarkeit der bestimmten Gasanteile einiger Haufen leicht eingeschränkt sein.