Von den in dieser Arbeit aufgestellten Relationen gab es bisher nur
für die Relation empirisch bestimmte Werte. Die
nun zur Verfügung stehenden empirischen Relationen können
vielfältig angewendet werden. Zum einen können theoretische
Überlegungen zu Relationen überprüft und damit das
Verständnis von Galaxienhaufen vertieft werden. Zum anderen kann
für praktische Anwendungen auf theoretisch aufgestellte Relationen
verzichtet werden.
In diesem Zusammenhang ist die Relation besonders zu erwähnen. Für diese Relation sind
bisher unterschiedliche theoretische Versionen zum Einsatz
gekommen, z. B. zur Untersuchung der Massenverteilung in den Arbeiten
von [BAHCALL & CEN 1993,
, Gl. (5),] und [HENRY & ARNAUD 1991,
, Gl. (7),].
Die hier bestimmte Proportionalität ist
. Dieser Exponent ist etwas kleiner als die
bisher benutzten Werte. Der Unterschied verringert sich, wenn
leuchtschwache Haufen und Gruppen ausgeschlossen werden. Es muß\
allerdings noch einmal erwähnt werden, daß
und
nicht unabhängigkeit voneinander bestimmt wurden, was eine
Verzerrung der Relation bewirken könnte. Die Streuung
in der Relation wird sich weiter reduzieren lassen, wenn für alle
Haufen homogen bestimmte, emissionsgewichtete Temperaturen zur
Verfügung stehen. Dies gilt auch für die
Relation.
Für die Relation ist bisher keine
theoretische Relation aufgestellt worden, die angewendet worden
ist. Die Gasmasse ist nahezu
unabhängig von der Temperatur bestimmt worden. Daher ist diese
empirische Relation besonders gut geeignet, Gasmassen aus der
Temperatur und umgekehrt zu erschließen.
Ebenso wurde bisher weder eine empirische
bzw.
Relation veröffentlicht,
noch eine theoretische Version angewendet. Diese Relationen sind
jedoch von besonderer Bedeutung, da einerseits die Leuchtkraft eine
relativ leicht und robust bestimmbare Größe ist und andererseits
die Massen von Galaxienhaufen die wichtigsten Größen für
kosmologische Untersuchungen sind und besonders für weiter entfernte
Haufen nur
schwierig oder bisher gar nicht zu bestimmen sind. Die Gesamtmasse ist
der direkteste Parameter, der in
analytischen kosmologischen Modellen, z. B. [PRESS & SCHECHTER 1974],
vorhergesagt wird. Ebenfalls erhält man Gas- und Gesamtmasse in Simulationen
ohne Zusatzannahmen, wie sie beispielsweise für die Temperatur
benötigt werden. Die in naher
Zukunft zu erwartenden Veröffentlichungen einer großen Zahl
von Leuchtkräften, z. B. BCS
, REFLEX
und
mittelfristig unter der vollen Ausnutzung des RASS
, bieten
die Möglichkeit, unter Benutzung der hier bestimmten
Leuchtkraft-Masse Relation, die Anzahl der verläßlich
geschätzten Massen von Galaxienhaufen um eine Größenordnung zu
erhöhen. Die Streuung der Relationen ist mit
bzw.\
schon sehr gering und kann möglicherweise noch
weiter reduziert werden, indem
man die Leuchtkraft innerhalb des exakt gleichen Radius wie bei
der Massenbestimmung bestimmt, also innerhalb von
statt
innerhalb von
. Vor der Anwendung auf sehr weit entfernte
Haufen muß überprüft werden, ob die Relation durch
Entwicklungseffekte beeinflußt wird. Einen Hinweis kann der
Vergleich der in Abschnitt 6.3.1 aufgestellten
Leuchtkraftfunktion mit der von weit entfernten Haufen liefern.
Eine weitere Möglichkeit der Abschätzung von Gesamtmassen mit Hilfe leichter meßbarer Größen könnte die Kernradius-Gesamtmasse Relation bieten. Um verläßliche Aussagen machen zu können ist es jedoch nötig, die relativ starke Streuung unter Einbeziehung eines Kriteriums für unterschiedlich starke Cooling Flows zu reduzieren.
In einige der theoretisch motivierten Proportionalitäten in Abschnitt 6.2.2.2 gehen die beobachteten Relationen zwischen dem Gasanteil und der (Gas-) Masse ein, da eine theoretisch motivierte Proportionalität noch nicht aufgestellt wurde. Man erkennt daran die Wichtigkeit einer korrekten Bestimmung dieser Relationen. Sie wurden in dieser Arbeit zum ersten Mal quantitativ aufgestellt, sind jedoch noch mit relativ großer Streuung behaftet. Mit den Daten zukünftiger Röntgensatelliten, insbesondere AXAF und XMM, wird in Zukunft eine genauere Bestimmung der radialen Temperaturprofile von Galaxienhaufen ermöglicht werden. Dies wird dazu beitragen die Streuung dieser und anderer Relationen, in die die Gesamtmasse eingeht, zu minimieren.