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Die Stichprobe

  Um aussagekräftige Verteilungsfunktionen von Parameterwerten, wie z. B. die Gasmassenfunktion, aufstellen zu können, ist es sehr wichtig, eine statistisch wohldefinierte, repräsentative Stichprobe zusammenzustellen. Die Vollständigkeit dieser Stichprobe ist von großer Bedeutung, da für die Verteilungsfunktionen absolute Anzahlen von Galaxienhaufen benötigt werden. Im RASS wurden zum ersten Mal Aufnahmen des gesamten Himmels mit einem abbildenden Röntgenteleskop gemacht. Die Nutzung dieser Daten bietet eine hervorragende Gelegenheit eine vollständige, homogene Stichprobe zusammenzustellen. Die Galaxienhaufen wurden daher aus mehreren großflächigen Himmelsdurchmusterungen, hauptsächlich des RASS, zusammengestellt (Abschnitt 3.1), und Auswahlkriterien eingeführt, um die Vollständigkeit sicherzustellen (Abschnitt 3.2). Die Zusammenstellung der Haufen aus Himmelsdurchmusterungen, hauptsächlich des RASS, stellt momentan eine der besten Methoden dar, homogene Stichproben hoher Vollständigkeit zu erzeugen. Als erstes ist der RASS an sich eine sehr homogene Messung, da mit einem einzigen Instrument der gesamte Himmel beobachtet wurde. Dies ist z. B. im optischen Bereich noch nicht der Fall. Tiefe Durchmusterungen des RASS müssen zwar die unterschiedlichen Belichtungszeiten einzelner Himmelsabschnitte in bezug auf das angestrebte Flußlimit berücksichtigen, jedoch spielt dies für die sehr hellen Haufen der Stichprobe in dieser Arbeit keine Rolle. Zum zweiten ist die Selektion von Galaxienhaufen nach ihren Röntgeneigenschaften weniger mit systematischen Fehlern behaftet wie die Selektion bei anderen Wellenlängenbereichen. Z. B.\ ist die Röntgenflächenhelligkeit viel stärker zum Zentrum hin konzentriert als die Galaxienverteilung ( tex2html_wrap_inline6171 ), was zu einer Minimierung von Überlappungseffekten mehrerer Haufen führt. Weiterhin schwankt die Flächenhelligkeit des Röntgenhintergrunds viel weniger als die Flächendichte von Feldgalaxien, d. h. der Hintergrund ist im Röntgenbereich leichter zu subtrahieren. Auch Fehlklassifikationen in Folge von Projektionseffekten, z. B. zufällige Flächendichteerhöhungen von Feldgalaxien in der Sichtlinie, werden ausgeschlossen, da das intergalaktische Medium nur in einem tiefen Potential Röntgenstrahlung aussendet.




Thomas Reiprich
Sun Feb 14 18:22:39 MET 1999