Bei der Stichprobe in dieser Arbeit handelt es sich ausschließlich um relativ nahe Galaxienhaufen (z<0.16). Die aufgestellte Leuchtkraftfunktion kann daher als Referenz für das lokale Universum benutzt werden. Sie kann mit Leuchtkraftfunktionen bei verschiedenen Rotverschiebungsintervallen verglichen werden. Sollten sich dabei Unterschiede zeigen, könnte dies auf mögliche Entwicklungseffekte hindeuten. Es wäre mit Blick auf die Entstehungsgeschichte des Universums interessant zu wissen, ob und wenn ja, bei welcher Rotverschiebung die Leuchtkraft von Haufen im Durchschnitt abnimmt.
Die Entstehung von Galaxienhaufen ist eng verknüpft mit der Entstehung großräumiger Strukturen. Aus diesem Grund erlauben statistische Untersuchungen der Haufenpopulation und insbesondere der Massenverteilung kosmologische Modelle zu testen.
Mit dem analytischen Rezept von [PRESS & SCHECHTER 1974] z. B. lassen sich sehr direkt
Aussagen über die Massenverteilung im Universum geben. Der Vergleich
der analytischen mit der hier aufgestellten Massenfunktion kann
benutzt werden, um Grenzen für eine der wichtigsten Größen der
Kosmologie, der mittleren Gesamtdichte des Universums , anzugeben. Die Wichtigkeit dieser Größe erkennt man, wenn
man sie mit der kritischen Dichte über
vergleicht. Ist bei einer kosmologischen Konstante von Null
, dann ist das Universum geschlossen und
wird aufgrund der Gravitation wieder in sich zusammenfallen. Ist
dagegen
nennt man das Universum offen und es wird
sich auf ewig ausdehnen. Bei dem Fall
, dem flachen
Universum, hört es nach unendlich langer Zeit auf sich auszudehnen.
Die Massenfunktion kann ebenfalls mit Ergebnissen numerischer
Simulationen verglichen werden und damit der Wert von
eingeschränkt werden.
Weiterhin kann die Amplitude des Dichtefluktuationsspektrums (engl.: Power Spectrum) mit Hilfe der Massenfunktion bestimmt werden. Die Form des Power Spectrums kann im Prinzip theoretisch vorhergesagt werden. Die Normierung muß dagegen durch Messungen erfolgen. Dazu stehen momentan zwei Methoden zur Verfügung. Man kann einerseits die Fluktuationen in der Temperatur des Mikrowellenhintergrunds messen (z. B. mit dem Satelliten COBE), bei denen man davon ausgeht, daß sie durch die primordialen Fluktuationen zur Zeit der Rekombination verursacht wurden. Oder man versucht andererseits die Massenfluktuationen, die in Form von Galaxien oder Galaxienhaufen auftreten, zu bestimmen. Die hier bestimmte Massenfunktion für Galaxienhaufen kann zur Normierung benutzt werden.