Sterne     -     Strahlung, Messungen, Zustandsgrößen

In Kapitel VI wird über Strahlung von Sternen berichtet und wie man mit Hilfe verschiedenartiger Messungen zu der Bestimmung der sogenannten Zustandsgrößen kommt. Es werden nur Informationen der Sternoberfläche gegeben.

a. Ursprung der Strahlung
-- Ganz wichtig ist die Strahlung eines Körpers im thermodynamischen Gleichgewicht, die Wärmestrahlung, gegeben durch die Planck-Funktion.
-- Für Strahlung der Sternatmosphäre ist der Prozess der Elektronenübergänge sehr wichtig.

b. Helligkeitsskalen
-- Die Skala der Magnituden schliesst an das System aus der Antike an. Sie ist heute geeicht im Sinne von mks-Einheiten.
-- Ein Farbindex ist die Differenz der bei unterschiedlichen Wellenlängen gemessenen Magnituden;       der Index gibt daher -2.5 Mal das logarithmische Verhältnis zweier Intensitäten.
-- Farbindizes geben die Steigung der spektralen Energieverteilung (in einem doppel-logarithmischen Diagramm); sie erlauben eine Abschätzung der Temperatur (Planck-Funktion!) der Sternoberfläche.
-- Extinktion bedeutet ein Abschwächen des Sternlichts wegen Material zwischen dem Stern und uns; kurzwelliges Licht wird stärker abgeschwächt als langwelliges (die Sonne ist beim Untergehen rötlich).
-- Es gibt einen Farbexzess, wenn die Farbe des Sterns (sein Farbindex) rötlicher ist, als auf Grund des Spektraltyps erwartet wurde; dies deutet auf Extinktion hin.

c. Spektralklassifikation
-- Die Elektronenübergänge in Atomen und Ionen (Photonabsorption) im Atmosphärengas bewirken Absorptionslinien im Spektrum (Spektrallinien; siehe auch bei Sternatmospären).
-- Die gesammelte Spektrallinien erzeugen eine gewisse Morphologie des Spektrums; sie führt zum Spektraltyp. Ein Spektraltyp basiert letzendlich auf Temperatur und Dichte des Atmospärengases.
-- Die Stärke der Linien der Atome und Ionen gibt darüberhinaus Information über die Temperatur des Atmosphärengases (man erkennt den Ionisationsgrad) und über die Häufigkeit der Elemente.
-- Der Sternradius ist nur bei nahen Sternen direkt (über Interferometrie) bestimmbar.
-- Die Masse ist nur bei Doppelsternen aus Keplerschen Gesetzen + Entfernung bestimmbar.
-- Alle aus Beobachtungen abgeleiteten Größen müssen gegenseitig konsistent sein. Die Größen können auch mit Hilfe von Modellberechnungen gefunden werden. Aber: Messung vor Theorie!

e. Zustandsdiagramme
-- Das Hertzsprung-Russell-Diagramm (HRD) entstand, nachdem für ausreichend viele Sterne Spektraltypen und Parallaxen zusammen gekommen waren.
-- Hat man ein geeichtes HRD, so kann man (im Vergleich mit Referenzsternspektren) aus Spektren (Linienform, -breite) die Leuchtkraftklasse ablesen und kommt so zu MV: Entfernungsbestimmung!
-- Das theoretische HRD basiert auf  L = 4πR2 σT4
-- Mit Hilfe der Zweifarbendiagramme (ZFD) kann man die interstellare Extinktion bestimmen.
-- Es gibt für Hauptreihensterne eine empirische Masse-Leuchtkraft-Beziehung: L ~ M3 (siehe bei Sterninneres).

Die Beziehungen zwischen den verschiedenen Kapiteln des Skriptums werden auf der nächsten Seite angegeben.


2004.08.08   www.astro.uni-bonn.de/~deboer/eida/eida-star.html;   2005.07.22; 2006.07.05