Aus dem Universum kommen ständig verschiedene Teilchen auf die Erde zu.
Eine Gruppe dieser Teilchen setzt sich zusammen aus Atomen, Atomkernen,
Ionen und Elementarteilchen sowie hypothetischen Teilchen.
Diese Gruppe wird die Gruppe der Astro-Teilchen genannt.
Die zweite Gruppe der auf die Erde zustürzenden Teilchen umfasst
gesteiniges oder eisenhaltiges Material, vielleicht umhüllt mit einem
Eismantel.
Dies ist die Gruppe der Meteoriten, Meteore und Kometen,
die Bestandteil des Planetensystems sind.
Darüber ist mehr zu erfahren auf der Webseite
Einschläge.
Astro-Teilchen:
Kosmische Strahlung
Neutrinos
Subatomare Teilchen
Hypothetische Teilchen und Dunkle Materie
So entsteht ein "shower" (Ausguss) hochenergetischer Teilchen, die zum Teil den Erdboden erreichen, zum Teil ihre Energie über Photonen (sehr kurze, schwache Lichtblitze) verlieren. Diese "Höhenstrahlung" wird detektiert und aus der Intensität und der Form der "shower" kann einiges über die Eigenschaft der Teilchen abgeleitet werden. Dieses Phänomen wird "Kosmische Strahlung" (cosmic rays, CR) genannt. |
Skizze Höhenstrahlung (Bild von HEGRA-Info) |
Detektoren für kosmische Strahlung sind z.B.:
HEGRA
(auf La Palma, Kanarische Inseln); siehe auch
HEGRA und
H.E.S.S. in Heidelberg
KASKADE (Karlsruhe)
Mit den gleichen Detektoren können auch Photonen im Gamma-Bereich detektiert werden. Mit solchen "Cherenkov Teleskopen" werden z.B. die sogenannten Gamma-Ray-burst Quellen nachgewiesen.
Die Intensität der kosmischen Strahlung schwankt mit dem Zyklus der Aktivtät der Sonne (Sonnenfleckenzyklus). Dies hat Bedeutung für das Verhalten unseres Klimas.
Neutrinos
Das Neutrino ist eines der Elementarteilchen. Es hat keine Ladung und
eine sehr geringe (allerdings nicht genau bekannte) Masse.
Neutrinos werden freigesetzt in Kernprozessen und haben nur minimale
Wechselwirkung mit anderer Materie.
Neutrino-Detektoren
Trotz einer sehr geringen Wechselwirkung mit anderer Materie gibt es Stoffe,
mit denen die Wechselwirkung relativ gross ist, wie
z.B. Chlor oder Gallium.
Riesige Gefässe mit Detektionsflüssigkeit wurden aufgestellt
und zwar tief im Gestein (Tunnel, Bergwerk),
um möglichst viel an Störendem (z.B. kosmische Strahlung)
abzuschirmen.
Wenn ein Neutrino mit einem geeigneten Stoff (Chlor, Gallium, Wasser)
wechselwirkt, wird ein Photon freigesetzt.
Die Gefässe werden umgeben von tausenden Lichtdetektoren,
um dieses Licht als Beweis einer Wechselwirkung nachzuweisen.
Einige der Neutrino-Detektoren,
die meistens von gossen Forscherkonsortien betrieben werden, sind:
Der Nobelpreis für Physik 2002
ging zur Hälfte an den Teilchenphysiker Davis und Koshiba,
die Neutrinos aber insbesondere Solare Neutrinos erforschten
(siehe auch Nobelpreis:
Neutrionos und Röntgenastronomie).
Weitere Subatomare Teilchen
Bei der Wechselwirkung der kosmischen Strahlung mit der Erdatmosphäre
werden auch Teilchen wie Pionen und Mesonen freigesetzt.
Hier gibt es eine Verbindung zwischen der Untersuchung der kosmischen
Strahlung und der Kernphysik.
Hypothetische Teilchen und Dunkle Materie
Aus verschiedenen Untersuchungen der Astronomie ging die Notwendigkeit
der Existenz zusätzlicher Materie hervor.
Da man aber für diese Materie keine Hinweise aus Direktbeobachtung
hatte, wurde sie "Dunkle Materie" genannt.
Die Art dieser Materie ist nach wie vor unbekannt und
es gibt verschiedene Hypothesen zur Art dieser Teilchen.
Mehr darüber ist bei
Dunkle Materie zu finden.
Detektoren um sogenannte WIMPS
(weakly interacting massive particles) unbekannter Art zu entdecken sind:
Die solaren Neutrinos entstehen im Zentrum der Sonne bei der
Fusion von Wasserstoff zu Helium. Der Strom der solaren Neutrinos durchkreuzt die
Erde, wobei (wegen der geringen Wechselwirkung, s.u.) kaum etwas passiert.
Bei Supernovae-Explosionen werden auch Neutrinos freigesetzt.
Dies war theoretisch vorhergesagt worden und wurde mit
der Supernova SN 1987A in unserer Nachbargalaxie LMC bestätigt.
GALLEX (im Gran Sasso, Italien)
BOREXINO (im Gran Sasso, Italien)
Superkamiokande, der Super Kamioka Neutrino Detektor (Japan)
AMANDA (Südpol) Hochenergieneutrinos
DAMA, CDMS, CRESST
Für weitere Information über Forschung siehe die Webseite zu
Astro-Teilchenphysik in Deutschland,
insbesondere die mit
Links zu
vielen anderen Webseiten zu Astro-Teilchenphysik weltweit.
Autor:
K.S. de Boer
Sternwarte, Universität Bonn,
Auf dem Hügel 71, D-53121 Bonn
mail to: deboer@astro.uni-bonn.de
Veröffentlicht am 28.08.2000 im
Jahr der Physik
(www.physik-2000.de) auf www.astro.uni-bonn.de/~deboer/pdm/pdminstastta.html
Fassung 2000.09.11; Anpassungen 2001.11.26, 2002.10.28