Die Ahnen Johan von Selbach (ca. 1480-1563)

Die Ahnen des Johan van Selbach (*ca.1480-1563) können zum Teil aus den Grabmonumenten seiner zwei Töchter hergeleitet werden (siehe die Untersuchung von van Weringh, 1981).

Johan heiratete zwei mal.
  1.   Judith Smulling; u.a. Tochter Maria. Für Maria wurde ein Grabmonument in der Kirche von Loppersum (Prov. Groningen) errichtet; es zeigt die Wappen ihrer Ahnen.
  2.   Anna Smulling (Anna war eine Cousine von Judith); u.a. Tochter Catharina. Für Catharina wurde ein Grabmonument in der Kirche von Friesenhagen (Siegerland) errichtet; es zeigt die Wappen ihrer Ahnen.
Die Grabmonumente geben die Familiennamen der Ururgroßeltern und die dazugehörigen Wappen wieder. Im Falle Maria sind es 4 an Vaters Seite, 8 an Mutters Seite (der Grabstein scheint wegen Kriegswirrungen um ihr Sterbejahr 1576 nicht fertig gestellt worden sein; siehe van Weringh). Bei Catharina sind alle 16 Ururgroßeltern angegeben. Doch bleiben die Vornamen vorerst unbekannt.
Insoweit im hier gezeigten Stammbaum Vornamen erscheinen, so entstammen sie anderen Quellen (z.B. Friedhoff 2004).

Die abgebildeten Wappen sind der Publikation von van Weringh entnommen, zum Teil mit farblichen Ergänzungen (insoweit heraldisch und technisch möglich). Die bei einigen Wappen angegebene Zahl entstammt der Zählung dieses Autors. Das Erfurtshausen Wappen wurde dem "Wappenbuch Geldern, f32v" entnommen. Das Dietzenkaus Wappen ebenso (f95r); auf der Grabplatte des Johan von Selbach gibt es vertikal eine "Pille" mehr. Als Wappen derer von Selbach auf den genannten Monumenten ist das Wappen des Johan von Selbach (* ca.1480) selber angegeben, daher als Wappen strikt genommen ein Anachronismus.

Selbach

Dietrich von Selbach Cruttorf

Sel-Zeppenfeld

Else von Selbach Zeppenfeld


Gotfried Hatzfeld-Wildenburg

Erfurtshausen

Lutgardt von Erfurtshausen


"von Lipp genannt Huen", auch Hoen/Hoyn


Milen/Mielen
(van Millen [D] nahe Sittard)

Dietzenkaus

 
Wappen Dietzenkaus


unbekannt

Christian von Selbach
(* ~1390, + 1459-1467)

Catharina Hatzfeld
(zu Wildenburg)

Roland v.Lipp gen. Huen
(zu Wilbringhoven)

N.N. Dietzenkaus
(Homburg ?)

Johan von Selbach
(zu Crottorf)
Margarethe v.Lipp gen. Huen
* ?    + ca.1480

Johan von Selbach (ca. 1480 - 1563)

Dietrich v.Selbach zu Crottorf und Else v.Selbach zu Zeppenfeld
Das Paar wird zwischen 1419 und 1423 in Urkunden erwähnt.
Der Zweig Zeppenveld verbreitet sich weiter im Siegener Raum.

Gottfried/Goddert Hatzfeld-Wildenburg und Luckel/Lutgard Afertzhausen/Effertshausen/Erfurtshausen
Für mehr über Hatzfeld siehe Friedhoff (2004), über Erfurtshausen Eckardt (2011). Erfurtshausen liegt in Amöneberg, etwa 15 km südöstlich von Marburg (Hessen).
Kinder: Catharina, Elisabeth, Jutta, Johan, Gottfried, und noch 4 weitere.
 
1420 erbte Gottfried die zwischen dem Siegerland, dem Bergischen Land und dem Westerwald gelegene Herrschaft Wildenburg. (Der Besitz Wildenburg war seinerzeit von Großmutter Elisabeth von Sayn in die Ehe eingebracht.) 1420 gibt der Bischoff Dietrich von Köln Goddert von Hatzfeldt das halbe Dorf, Kirchspiel und Gericht Wissen.
Aus Friedhoff (2006): Die Grafen von Sayn versuchten ihrereseits nach dem Tod des letzten Wildenburegers, dessen Güter an sich zu bringen, um eine Verbindung zwischen ihren Besitzungen im Oberbergischen Land (Schloss Homburg bei Nümbrecht) und dem Sieggebiet (Herrschaft Freusberg) zu schaffen. Gottfrieds Sohn, Johann von Hatzfeld-Wildenburg, konnte den Streit 1435 schließlich zu seinen Gunsten entscheiden.
Friedhoff (2004, p.38): Die zweite Generation gelingt es, Heiratsverbindungen zu wichtigen Adelsfamilien zu knüpfen und ihre Einkünfte durch Pfandnahme verschiedener kurkölnischer Ämter zu mehren. So gibt 1456 der kölner Erzbischoff die Amtsgebiete Bilstein und Waldenburg den Söhnen Johan von Hatzfeld als Pfand. 1456 werden zwei Lehensbriefe von Graf Gerhard von Sayn für die Brüder Ritter Johann und Goddert von Hatzfeldt, bezüglich "Schloss und Tal Wildenburg", und des Saynschen Teils vom Kirchspiel und Gericht Friesenhagen erstellt.

Christian/Kristgen (von) Selbach (und Zeppenfeld) und Catharina Hatzfeldt
Anfänglich hatte Christian ein Teil des Schloss Zeppenfeld inne. Später wohnt er zu Crottorf, das er ebenfalls nur in Teileigentum hatte. Seine Frau brachte (Heirat 1422) Rechte auf die Wildenburg, eine Burg auf den Höhen über Crottorf, wo die Familie von Hatzfeld wohnte, mit in die Ehe.
Die Geschichte war folgende (siehe Wikipedia, Schloss Crottorf). Den Rittern von Selbach gelang es, ihren Wohnsitz aus der Lehnsabhängigkeit zu lösen und zu ihrem "Allod" (Eigengut) zu machen. Gelegenheit dazu bot ihnen der kinderlose Tod Hermanns von Wildenburg im Jahr 1418. Über dessen Schwester Jutta, die mit dem Ritter Johann von Hatzfeld verheiratet war, kam das Erbe an ihren Sohn Godhard, doch die Familie musste ihren Anspruch gegen die Grafen von Sayn behaupten, welche die reichsunmittelbare Herrschaft Wildenburg als erledigtes Mannlehen einziehen wollten. In den 18 Jahre dauernden Auseinandersetzungen standen die Selbacher treu zu den Wildenburgern, sodass Godhards Söhne Johann und Ludwig vier Jahre nach dem Tod ihres Vaters ihre Schwester Katharina 1424 "aus Gunst und Freundschaft" mit Christian von Selbach zu Crottorf vermählten und der Braut den Hof Crottorf mit den dazugehörigen Ländereien als Mitgift gaben.

Selbach-Crottorf


Seitdem gibt es die Rose von Wildenburg im Wappen dieser von Selbach.
Christian wird in einigen Urkunden 1418 bis 1459 erwähnt.
Kinder (die Söhne sind bekannt): Johan, Goedart, Philipp, Ludwig, Friedrich, Arnold.
 
Wichtig ist Elisabeth von Hatzfeld, Catharina's Schwester. Sie heiratete 1. 1437 Johan von Hanxleden;  2. 1451 Goswin von Ketteler. Mit letzterem bekam sie u.a. eine Tochter, *1452 Margaretha, die ~1470 Johan II van Wisch in Terborgh ehelichte. Goswin von Ketteler war Amtsman auf Volmarstein an der Ruhr, Grafschaft Mark (Friedhoff 2004, p.38). Die Tochter von Elisabeth, Margaretha von Ketteler (1455-1527), heiratete Johan van Wisch, Herr von Terborgh, Grafschaft Zutphen, wo Johan von Selbach (* ca.1480) später den Dienst antrat.

Roland vLgH und N.N. D/G
Roland (siehe Gerhard, 1925, zitiert in Patt, 1985, p.28) war Eigentümer von Haus Wilbringhoven/Wilberhoven und Haus Broich (zwischen Wilberhoven und Windeck an der Sieg). Roland war 1433 einer der Adligen (Hoen von der Wintegge |=Windeck), "welche von Herzog Adolf von Berg gezwungen wurden, die Fehden, Verwüstungen und Brandstiftungen gegen den Erzbischof von Köln und dessen Land einzustellen."
Seine Eltern waren von Hoen - Milen, wie es aus den Inschriften auf den obengenannten Grabmalen folgt.
Rolands Gattin war N.N. Gerendorf, oder N.N. Dietzenkaus. Über das frühe Haus Gerendorf/Dietzinkaus ist wenig bekannt (Gerhard, 1909).   Allerdings gab es in Homburg, Grafschaft Sayn, an der westlichen Grenze zum Crottorfschen, im 14.Jht, zwei Burgmannenhäuser, das der Herren von Börnhausen und das der Herren von Diezenkausen. Die beiden Familien gehörten zum niederen Adel und waren zur Burgwacht verpflichtet. Mauerreste des Hauses der von Börnhausen fand man unter der Orangerie. Das Diezenkauser Haus existiert auch heute noch (Wikipedia Reichsherrschaft Homburg).
Gegen Ende des 14. Jht. wurde der Stammsitz in Diezenkausen verkauft an die Herren von der Lipp, gen. Hoen, "Ritter Huhn" zu Wilbringhoven (siehe Wikipedia Diezenkausen). [Kurz vor 1472 starb Johann von Diezenkausen "senior" (NRW Archive, Urk FHW2, nr.492).]
Kinder: Reinhard, Philipp, Johan, Margarethe.
Sohn Rheinhard besass Wilbringhoven und war Burgherr (nicht Eigentümer) zu Windeck. Er führte 1500 einen Prozess gegen seiner Schwester, verheiratet mit Johan van Selbach (siehe unten bei JvS und Margarethe).

Johan von Selbach und Margaretha von Lipp genannt Huen
1. Johan war (voor 1471) verheiratet mit Margarethe. Margarethe starb vor 1482.
Kinder von Johan vor 1482 u.a.: Johan.
2. Johan heiratete ca. 1482 Catharina v. Beringhausen.
Kinder nach 1482 u.a.: Cons (der ebenfalls in die Nederlanden, Grafschaft Zutphen, geht).
3. Johan heiratete noch einmal, mit Gutgehen. 1504 regeln Johan und Gutgehen mit dem Stift zu Keppel die Aufnahme ihrer Tochter Katharina dort.
Das Ehepaar führte 1478 ebenfalls das Selbach-Wappen mit der Wildenburg-Rose (siehe Wappenteilung).
Johann übernahm 1467 den Besitzanteil seines Bruders Godart von Crottorf. Johann konnte im Laufe der darauffolgenden Jahre weitere Erbteile seiner Brüder kaufen (siehe Urkunden Vater Selbach). So wurde er "Alleinherr" auf Crottorf. Bei den archivirten Urkunden in Verbindung mit diesem Johann befindet sich eine Notiz aus 1500 über einen Rechtsstreit mit der angeheirateten Verwandtschaft, Reinhard v.d.Lippe gen. Hoen. Reinhard ist Margarethe Bruder.

Quellen:
Archive NRW   Urk FHW2 = Urkundenarchiv Hatzfeld-Wildenburg zu Wissen (J.Kloft), Band 2
Eckhardt, W.A. (2011). Zeitschrift des Vereins für hessische Geschichte (ZHG) Band 116, p.21-42
Friedhoff, J. (2004). "Die Familie Hatzfeldt"; Crupello Verlag
Gerhard, O. (1909). "Die adligen Sitze Diezenkausen und Ellingen im Amte Windeck", in: Monatsschr. des Bergischen Gesch.ver. 16, p.158.
Gerhard, O. (1925). "Zur Geschichte der rheinischen Adelsfamilien"; Verlag Schwan, Düsseldorf.
Patt, H. (1985). "Die Rittersitze und Burgen um Windeck"; Büger- und Verschönerungsverein Dattenfeld.
van Weringh, J.J. (1981). In "Gruoninga, tijdschrift voor genealogie en wapenkunde", 25e-26e jaargang 1980-81, p.1, "De Selbachs".

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(2021.04.25)   afst-Selbach-d.html     orig. 2011.12.30