Christoph war ein ausserehelicher Sohn von Johan von Selbach.
In den Akten aus der Zeit wird der Name meist als Selbach buchstabiert, also mit nur einem "e". Die moderne Form ist Seelbach.

Daß Christoph existiert hat, ist bekannt aus dem Ehevertrag 1559 (LVR) von Wilhelm von Hatzfeldt, Herr zu Wildenburg, mit Catharina von Selbach, ehelicher und einziger Tochter des Johan von Selbach und seiner (zweiten) Frau Anna Schmülling/Smollingk.   Darin heisst es (in der Zusammenfassung):
Nachdem der gestorbene Christoph Seelbach, ein Bastardsohn des Johann von Seelbach, in früheren Jahren aufgegriffen wurde, wobei Wilhelm Vorschub geleistet haben soll, wird vereinbart, dass Wilhelm sich hinsichtlich der Kinder im Einvernehmen mit seinem künftigen Schwiegervater so verhält, wie es sich für ihn am besten gebührt.

Wann Christoph geboren wurde ist unbekannt, aber sehr wahscheinlich vor der zweiten Ehe seines Vaters Johan (in 1546) mit Anna Schmullinck.

Bemerkenswert ist eine Urkunde aus 1553 (NA-GA), in der der Hof zu Gelre (Arnheim) die Zöllstationen zu Zutphen
und Doesburg (an der IJssel) anweist, Christoffel van Selbach mit seinem Transport für den Grafen von Nassau nach Bezahlung der Zölle weiterreisen zu lassen. Wer ist dieser Christoffel und wer ist dieser Graf von Nassau?
- Nassau: Graf Hendrik III van Nassau-Breda war 1528 gestorben, sein Sohn René von Chalon 1544. Wilhelm der Schweiger Graf von Nassau ist seit 1544 schon Prinz von Oranien, er lebt in Brüssel. Weitere Nassaus gibt es zu der Zeit nicht in den Niederlanden Der Graf muss daher Wilhelm der Reiche in Nassau sein.
- van Selbach: In Emmen in Drenthe ist Johan van Selbach (geb. ca. 1510) Schulze. Fünf Söhne sind bekannt: Henric, Const, Luijtjen, Roelof und Carel. Es sind weitere Personen van Selbach in den Akten zu finden, nur diese eine Akte handelt um Christoph/Christoffel.

Der Christoffel der genannten Urkunde ist sehr wahrscheinlich Cristoph. Er wird 1553, in Anbetracht seiner Aufgabe, schon um die 20 Jahre alt gewesen sein. Daraus folgt seine Geburt um 1535. Hatte Graf Wilhelm der Reiche seinem vertrauten Ratsmann Johan von Selbach gefragt, ob Sohn Christoph diese Aufgabe erledigen könne?

Christoph erscheint auch in einer Urkunde von 1555 (Reichskammergericht Speyer). Heinrich Ludwig von Hatzfeld beschuldigte Christoph und seinen Vater wegen deren Einfall in das Dorf Friesenhagen, wobei Untertanen des Klägers verwundet seien. Auch seien Jagdrechte verletzt worden. Die Herren von Selbach maßten sich, aus der Sicht der Hatzfelder, des öfteren Hoheitsrechte im Kirchspiel Friesenhagen an. Der Streit wurde 1555 vor dem Reichskammergericht zu Speyer geschlichtet (Friedhoff, 2004; p.207).

Laut Text im obengenannten Ehevertrag ist Christoph 1559 bereits tot.

Friedhoff, J.J. (2004). "Die Familie von Hatzfeld"; Crupello Verlag
LVR: Rheinisches Archiv- und Museumsamt, Archiv Schloss Schönstein - Urkunden; Nr 1304.
NA-GA: Nationaal Archief, Nederland; Archiv Gelre.

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(2021.07.31)   s-christoph-d.html   Begonnen 2016.11.03